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Juni 2008: Dialog über Zeitungsberichte zum Großbrand auf dem ehem. Truppenübungsplatz Jüterbog

Bezug: Anfrage vom 12. Juni an den Chefredakteur der MAZ

„Sehr geehrter Herr Dr. Rost,

ich beziehe mich auf Ihre Berichterstattung vom 11. Juni "Flammeninferno aus der Luft bekämpft" auf Seite 1 und vom 12. Juni "Großbrand gelöscht" auf Seite 5. Zunächst zu der heutigen Ausgabe. Dort heißt es, "auf dem munitionsverseuchten ehemaligen Truppenübungsplatz in Niedergörsdorf". Die Nachricht ist schlichtweg falsch. Die Gemeinde Niedergörsdorf hat m. W. keinerlei Flächen auf dem ehem. Schießplatz Jüterbog. Gebrannt hat es in den letzten Tagen auf Jüterboger Territorium, bestenfalls an der Grenze zu Treuenbrietzen.

Nun zur gestrigen Ausgabe. Darin steht: "Brandursache war... herumliegende Munition aus der Wehrmachtzeit..." Wie kommen Sie zu dieser Behauptung? Ist das Geschoß oder die Kartuschhülse gefunden worden, welche den Brand ausgelöst haben? Fand sich daran noch der Herstellercode, der beweist, daß es ein Hersteller aus der Zeit der Wehrmacht war? Ich bin gespannt, welche Details Sie mir hierzu nennen können, um den Wahrheitsgehalt Ihrer Aussage zu untermauern.

Denn rein statistisch ist die Nachricht auf der gestrigen Seite 1 schon mehr als fraglich. 130 Jahre ist der Schießplatz Jüterbog von verschiedenen Truppen genutzt worden. Diesen Zeitraum teilten sich die nationalen Kontingente wie folgt: 38 % die Sowjetarmee/WGT, 36 % das Kaiserliche Heer, 13 % die Reichswehr, 8 % die Wehrmacht und 5 % die Truppen Preußens vor Gründung des Kaiserreiches. Und was die reale Fundmenge von Munitionsresten betrifft, so liegt die russischer Herkunft mit Sicherheit an erster Stelle. Ich weiß nicht warum, doch irgendwie fällt mir bei dieser Diskussion der Name Reemtsma ein.“

Am 18. Juni gab es ein Antwortschreiben des MAZ-Chefredakteurs, in dem er u. a. ausführte, „die Ortsangabe ‚Niedergörsdorf’… war in der Tat irreführend, da der Brand auf dem Territorium der Stadt Jüterbog ausgebrochen war. Das Missverständnis rührte daher, dass die Einsatzleitung der Feuerwehr… im Niedergörsdorfer Ortsteil Altes Lager lag...“  Man überlege, welche Folgen solche Logik für die Kriegsberichterstattung aus Afghanistan hat, wo der Einsatzstab für den Bundeswehreinsatz in Afghanistan in Geltow bei Potsdam liegt…

„Bezüglich der Aussage zur möglichen Brandursache haben Sie selbstverständlich Recht“, schreibt der Pressevertreter und führt weiter aus, „dass uns das Munitionsteil, das wahrscheinlich das Feuer ausgelöst hatte, nicht vorliegt. Er rechtfertigt sich aber dann mit der Aussage: „Eine unwahre Behauptung kann ich in dem Artikel aber nicht erkennen, da sich der Autor… auf  leitende Feuerwehrmitarbeiter bezieht und diese zitiert.“ Das war für mich Veranlassung diesbezüglich bei der Feuerwehr nachzufragen. Und wie zu erwarten, haben weder der Jüterboger Wehrleiter noch der Chef der Feuerwehr des Kreises eine solche Behauptung aufgestellt. Sie erklärten auf Nachfrage, daß sie im Gegensatz dazu in den Presseterminen ausdrücklich erklärt hätten, daß es nicht möglich ist, festzustellen, was für ein Munitionsteil das Feuer verursacht hat. Und schon gar nicht, wer dessen Hersteller gewesen ist. In sofern, ist dem Schlußsatz meines o. g. Schreibens an den Chefredakteur nichts mehr hinzuzufügen.